NEWS: Tarifliche Lohnerhöhungen im Bauhauptgewerbe ab April 2025
Seit dem 1. April 2025 gelten neue tarifliche Löhne im deutschen Bauhauptgewerbe – ein Thema, das die Branche aktuell stark beschäftigt. Die Anpassung ist Teil der im Vorjahr verhandelten Tarifvereinbarung und markiert einen weiteren Schritt zur Stärkung der Attraktivität des Baugewerbes.
Konkret steigen die Löhne und Gehälter um 4,2 % in Westdeutschland und um 5 % in Ostdeutschland sowie für die Lohngruppe 1. Bereits im Mai 2024 war es zu einer ersten Erhöhung gekommen: Damals wurden zusätzlich 230 Euro tabellenwirksam für alle Entgeltgruppen vereinbart – ein Festbetrag, der dauerhaft in die Gehaltstabelle aufgenommen wurde.
Mit der aktuellen Erhöhung sollen vor allem Fachkräfte gehalten und neue Arbeitskräfte gewonnen werden. Die Branche leidet weiterhin unter einem eklatanten Fachkräftemangel – ein Problem, das sich zunehmend auf Bauzeiten, Kosten und Projektumsetzungen auswirkt. Die Lohnsteigerung sendet daher ein wichtiges Signal: Wer in der Bauwirtschaft arbeitet, soll fair entlohnt werden.
Doch die Medaille hat zwei Seiten. Für viele Bauunternehmen bedeuten die höheren Personalkosten eine zusätzliche Belastung – gerade in einer Zeit, in der Zinsen, Materialpreise und bürokratische Auflagen ohnehin für wirtschaftlichen Druck sorgen. Besonders im Wohnungsbau, wo Projekte ohnehin oft auf Kante kalkuliert sind, könnten sich die gestiegenen Löhne spürbar in den Baukosten niederschlagen.
Die nächste Erhöhungsrunde folgt im April 2026 – dann mit weiteren 3,9 % im Westen und der vollständigen Angleichung des Ostniveaus. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob die Maßnahme tatsächlich zur Stabilisierung des Fachkräftebestands beiträgt – und wie sich die Baukonjunktur insgesamt entwickelt.
Fest steht: Die Tariferhöhung ist ein klares Bekenntnis zur sozialen Verantwortung – und ein Weckruf, wirtschaftliche Rahmenbedingungen für das Bauen insgesamt zu verbessern.
QUELLEN: Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), IG Bau
CONBAU Nord 2025