„Kurswechsel jetzt!“ – Praxispfad CO₂-Reduktion fordert neue Strategien für den Gebäudesektor

Die im November 2024 ins Leben gerufene Initiative fordert einen realitätsnahen Paradigmenwechsel: weg vom energieeffizienzfixierten Einzelsanierungszwang – hin zu pragmatischen, kosteneffizienten Lösungen für den gesamten Gebäudebestand.
Hinter dem Aufruf stehen renommierte Expert:innen wie Prof. Elisabeth Endres, Prof. Dietmar Walberg, Prof. Werner Sobek, Prof. Dirk Hebel und Univ. Prof. Manfred Fisch. Sie bündeln ihre Expertise aus Architektur, Baupraxis und Technik, um die klimapolitischen Ziele erreichbar und sozial verträglich zu machen.
„Was wir benötigen, ist kein blindes Streben nach höchster Energieeffizienz, sondern eine praxisorientierte Politik, die auf die Senkung der Treibhausgasemissionen abzielt.“ – Prof. Elisabeth Endres, TU Braunschweig
Der Fokus des Praxispfads liegt klar auf der Reduktion der tatsächlichen CO₂-Emissionen, nicht auf theoretischen Effizienzklassen.
Gefordert wird ein emissionsmindernder Infrastrukturwandel, der den Gebäudebestand und seine Lebenszyklen realistisch mitdenkt. Dabei spielen Wärmepumpen, Quartierslösungen, der gezielte Rückbau besonders schlechter Gebäude („Worst first“) sowie eine konsequente Nutzung von Industrieabwärme zentrale Rollen.
„Wir fordern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft auf, den Diskurs mit uns zu führen und sich dieser Initiative anzuschließen.“ – Prof. Dietmar Walberg, Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen
Ein ganzheitlicher Blick auf den Gebäudelebenszyklus, die graue Energie und die Finanzierbarkeit für die Wohnungswirtschaft steht im Zentrum. Statt flächendeckender Vollsanierungen mit hohen Mieterhöhungen sollen Fördermittel gezielt dort eingesetzt werden, wo sie den größten Emissionshebel entfalten. Auch Neubauten sollen Emissionsgrenzen einhalten, der Ressourcenschutz über neue Recyclingquoten verankert werden.
„Die historisch gewachsene, alleinige Fokussierung auf Energieeinsparung im Gebäudesektor ist gescheitert!“ – Prof. Dietmar Walberg
Die Forderungen treffen auf Resonanz:
Über 400 Unterstützer:innen – darunter Wohnungsunternehmen, Bauverbände und Planende – haben das Manifest unterzeichnet. Auch der GdW und der BDA sprechen sich inzwischen für einen Kurswechsel aus. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung einer sozial tragfähigen Wärmewende, denn jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden – und mit Blick auf Demografie, Klimaanpassung und Ressourcenknappheit sind die Aufgaben groß.
Auf der CONBAU Nord 2025 greifen wir diesen Diskurs auf: mit wissenschaftlichem Tiefgang, realitätsnahen Praxisbeispielen und einem offenen Dialog zwischen Politik, Planung, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Wärmewende braucht realistische Werkzeuge – und mutige Weichenstellungen. Genau daran arbeiten wir gemeinsam weiter.
CONBAU Nord 2025