NEWS: Anhaltender Rückgang im Wohnungsneubau aber Trendwende prognostiziert

Die deutsche Bauwirtschaft steht nach mehreren Jahren des Rückgangs vor einer möglichen Trendwende. Laut aktuellen Analysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) wird das reale Bauvolumen im Jahr 2025 voraussichtlich um knapp ein Prozent sinken, was das fünfte Jahr in Folge mit negativem Wachstum bedeutet. Für das Jahr 2026 prognostiziert das DIW jedoch ein Wachstum von etwa zwei Prozent im preisbereinigten Bauvolumen.

Die erwartete Erholung wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt. Eine Stabilisierung des Zinsniveaus könnte die Finanzierung von Bauprojekten erleichtern, während eine allgemeine konjunkturelle Belebung die Investitionsbereitschaft in der Branche stärkt. Zudem hat sich in den vergangenen Jahren eine aufgestaute Nachfrage nach Bauleistungen aufgebaut, die nun sukzessive abgearbeitet werden könnte. Besonders im Tiefbau und bei Sanierungsmaßnahmen im Wohnungsbau werden positive Impulse erwartet.

Trotz dieser positiven Aussichten bleibt der Wohnungsmangel in vielen deutschen Städten ein drängendes Problem. Das DIW weist darauf hin, dass das Bauvolumen im Wohnungsneubau auch 2026 noch etwa 25 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen dürfte. Diese Diskrepanz zwischen Baubedarf und tatsächlicher Bauleistung verschärft die bestehende Wohnungsnot. Die bisherigen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um den Wohnungsmangel kurzfristig zu beheben. Daher plädieren Experten für ein Sofortprogramm zum Wiederhochfahren des sozialen Wohnungsbaus, um insbesondere in städtischen Gebieten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Verbesserung der Situation liegt in der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Durch Digitalisierung und Vereinfachung könnten Prozesse effizienter gestaltet und Bauprojekte schneller realisiert werden. Schnellere Verfahren würden nicht nur die Baukosten senken, sondern auch dazu beitragen, den dringend benötigten Wohnraum zeitnah bereitzustellen. Martin Gornig, Forschungsdirektor für Industriepolitik am DIW Berlin, betont: "Denn die Beschleunigung von Bauverfahren senkt letztlich auch die Kosten."

Zusammenfassend steht die Bauwirtschaft vor einer möglichen Erholung ab 2026. Um jedoch den akuten Wohnungsmangel zu lindern und die Baukosten nachhaltig zu senken, sind sowohl politische als auch strukturelle Maßnahmen erforderlich. Ein verstärkter sozialer Wohnungsbau und effizientere Genehmigungsverfahren könnten dabei entscheidende Beiträge leisten.

Quelle: diw.de, Januar 2025

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